Banken  24.08.2022

Keine Negativzinsen mehr

Die Ära der Negativzinsen ist so gut wie beendet. Vier von fünf Banken, die zum Zeitpunkt des Zinsentscheids der EZB noch selbige verlangt hatten, haben die Verwahrentgelte inzwischen wieder abgeschafft.

Das zeigt eine neue Auswertung von rund 1.300 Banken und Sparkassen durch das Vergleichsportal Verivox. 'Die große Mehrheit der Banken hat nach der Zinserhöhung schnell reagiert und ihre Negativzinsen abgeschafft. Das ist nur folgerichtig, schließlich hatten die Geldhäuser ihre Verwahrentgelte stets mit der Minuszinspolitik der Notenbank begründet. Da sie selbst nun keine Strafzinsen mehr bezahlen müssen, entfällt für die Banken auch die Grundlage, die eigenen Sparer noch länger mit Negativzinsen zu belasten', so Verivox-Finanzvergleich-Chef Oliver Maier.

Als die EZB vor vier Wochen eine deutliche Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte beschloss, verlangten noch 424 Banken Negativzinsen von ihren Privatkundinnen und -kunden. Aktuell weisen noch 79 Geldhäuser in ihren Preisverzeichnissen Minuszinsen aus. Damit sind die Verwahrentgelte seit dem Zinsentscheid bereits bei mehr als 80 Prozent aller betroffenen Banken weggefallen, wie die Analyse zeigt.

Schon vor dem EZB-Termin hatten 51 Banken ihre Verwahrentgelte ganz oder teilweise gestrichen. Bereits zum 1. Juli hatte zum Beispiel Deutschlands größte Online-Bank, die ING, ihre Freibeträge auf 500.000 Euro erhöht und das Verwahrentgelt dadurch für einen Großteil ihrer Kundschaft abgeschafft. Nach der Zinserhöhung sind die Negativzinsen dann zum 1. August komplett weggefallen.

Bei der Mehrheit der Banken, die noch Negativzinsen ausweisen, ist der aktuelle Preisaushang auf einen Zeitpunkt vor dem EZB-Entscheid datiert. 'Wir rechnen damit, dass in den kommenden Tagen und Wochen die meisten dieser Banken neue Konditionen veröffentlichen und ihre Negativzinsen streichen werden. Das Ende der Negativzinsen ist besiegelt. Spätestens nach dem nächsten Quartalswechsel dürfte höchstens noch eine Handvoll Banken Negativzinsen im Privatkundengeschäft erheben', erklärt Maier.

pte/red


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