Anbieter  06.10.2022

Arbeitskräftemangel steigert Inflation

Laut einer neuen Studie der Federal Reserve Bank of Cleveland sollten Zentralbanken, die mit einem überraschenden Rückgang an zur Verfügung stehenden Mitarbeitern konfrontiert sind, eher einen vorsichtigen als aggressiven Ansatz beim Geld anlegen.

Das sollte auch dann der Fall sein, wenn es bedeutet, dass eine längere Periode einer höheren Inflation zugelassen werden muss. Die Analyse gibt der Federal Reserve (Fed) einen neuen Ansatz, um wieviel die Zinsen erhöht werden sollten.

Die Autoren merken an, dass die USA 2020, als die Pandemie voll zuschlug bei dem Arbeitskräfteangebot, einen schweren Schock erlitten haben. Die landläufige Meinung sei daher, dass die Geldpolitik gestrafft werden müsse, um die Nachfrage nach Arbeitskräften abzukühlen und das Auftreten einer Inflation wettzumachen. Eine straffere Geldpolitik würde die Nachfrage nach Waren und Arbeit verringern. Noch weniger Arbeitskräfte würden das Wachstum der Löhne und die Inflation mehr fördern als es je unter einer 'optimalen' Strategie der Fall wäre.

Laut den Experten Takushi Kurozumi und Willem Van Zandweghe erfordern zyklische Veränderungen in der Erwerbsbeteiligung weniger restriktive Reaktionen seitens der Finanzpolitik. Die aktuellen Studienergebnisse basieren auf der Adaption von bekannten Wirtschaftsmodellen, wonach die Möglichkeit von Mitarbeitern, dass sie die Erwerbsbevölkerung verlassen und wiederkommen, zu berücksichtigen ist. Dies bilde, so die Studienautoren, besser ab, was in der Wirtschaft tatsächlich vor sich geht.

'Eine optimale Politik hebt die landläufige Meinung auf, dass Zentralbanken die inflationären Auswirkungen von Ereignissen wie einem Schock voll ausgleichen können und es auch sollten', sagen die Studienautoren. Fed-Vertreter erhöhen derzeit sehr rasch die Zinssätze, um die höchste Inflation in fast vier Jahrzehnten zu einzudämmen. Diese Maßnahme ziele direkt auf die Verringerung der überhitzten Nachfrage nach Arbeitskräften ab.

Die Schlüsselfrage, wo die Zinsen ihren Höhepunkt erreichen und wie lange sie auf diesem Niveau bleiben sollten, bleibt jedoch ein Gegenstand von Diskussionen. Die Vertreter der Zentralbanken knüpfen derzeit ihre Hoffnung an eine sanfte Landung der Wirtschaft. In dem Fall würde die Arbeitslosigkeit nicht zu hoch steigen und die Inflation nachlassen. Damit einhergeht die Vorstellung, dass Mitarbeiter, die aufgrund von COVID-19 ausgeschieden sind, auf den Arbeitsmarkt zurückkehren werden.

pte/red


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