Kinderwunsch  20.10.2022

Alte Eltern, kranke Kinder

Kinder jüngerer oder älterer Eltern haben ein erhöhtes Risiko für eine bipolare Störung. Das Risiko ist erhöht, wenn die Mutter oder der Vater jünger als 20 Jahre alt ist, wenn die Mutter älter als 35 oder der Vater über 45 Jahre alt ist.

Zu diesem Ergebnis kommt die University of Barcelona. Diese Tendenz bildet sich in einer U-förmigen Kurve ab, heißt es. Die in 'European Neuropsychopharmacology' veröffentlichten Studienergebnisse wurden auch beim 'ECNP Congress' in Wien präsentiert.

Bei einer bipolaren Störung wechseln sich Perioden des Hochgefühls mit extremen Depressionen ab. Dabei handelt es sich um eine der häufigsten schweren psychischen Erkrankungen. Davon betroffen sind rund zwei Prozent der Menschen. Es besteht ein hohes Risiko von Suizid und vorzeitigem Tod. Die bipolare Störung ist auch dafür bekannt, dass eine hohe Erblichkeit besteht. Leidet ein Elternteil darunter, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 15 bis 30 Prozent, dass auch die Kinder betroffen sein werden.

Laut Forschungsleiterin Giovanna Fico ist das Alter der Eltern ein Faktor, der viele Krankheiten beeinflusst. Dazu gehört die Fruchtbarkeit und einige neuropsychiatrische Störungen. 'Das erhöhte Risiko ist moderat, aber echt. Wir können mutmaßen, dass jüngere Eltern durch Umweltfaktoren wie sozioökonomische Probleme, fehlende Unterstützung, aber auch durch Stress oder immunologische Faktoren beeinflusst werden. Bei älteren Eltern könnten genetische Faktoren eine Rolle spielen. Tatsache ist, dass wir es nicht wirklich wissen.'

Forscher aus Spanien, Italien, Australien und den Niederlanden haben eine systematische Überprüfung von Studien aus mehreren Ländern durchgeführt, die eine bipolare Störung mit dem Alter in Verbindung bringen. Die Untersuchung umfasst 13.424.760 Teilnehmer. 217.089 Personen litten unter einer bipolaren Störung. Ältere Männer haben ein höheres Risiko eines betroffenen Kindes als andere Gruppen. Diese Männer verfügen über eine um 29 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit eines Kindes mit einer bipolaren Störung als Väter zwischen 25 und 29 Jahren.

Ältere Frauen haben auf dieser Datengrundlage eine um 20 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit als Mütter zwischen 25 und 29 Jahren. Bei Eltern unter 20 Jahren erhöht sich laut der Auswertung die Wahrscheinlichkeit bei Müttern um 23 Prozent und bei Vätern um 29 Prozent. Alle Analysen sind in Hinblick auf verzerrende Faktoren wie eine Familiengeschichte bipolarer Störungen und das Alter des anderen Elternteils berichtigt worden.

pte/red


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