Aktuell  28.12.2022

Musik statt Psychotherapie

Musik kann in vielen Fällen den Therapeuten ersetzen, wenn es darum geht, Depressionen und Niedergeschlagenheit zu bekämpfen.

Man Hei Law von der Hong Kong University of Science and Technology hat auf dem Treffen der Acoustical Society of America eine App vorgestellt, die für User benutzerdefinierte Musikwiedergabelisten zur Überwindung von emotionalen Tiefs erstellt.

'Als universelle Sprache der Menschheit kann Musik den körperlichen und emotionalen Zustand einer Person erheblich beeinflussen. Zum Beispiel kann sie Menschen helfen, Schmerzen zu bewältigen. Wir haben diese App als Erste-Hilfe-Strategie entwickelt, um Emotionen auszugleichen', sagt Law. Die App kann von Menschen verwendet werden, die aufgrund von Schamgefühlen, Unzulänglichkeit oder Misstrauen keine Beratung oder Behandlung von einem Therapeuten erhalten möchten. Die App zielt darauf ab, sie in eine positivere Stimmung zu versetzen.

Angehende Nutzer müssen drei von der App bereitgestellte Fragebögen ausfüllen, um ihren emotionalen Status zu messen und die Infos zu liefern, die zum Erstellen einer Wiedergabeliste benötigt werden. Aktuelle Emotionen und langfristige Emotionsstatus werden mit einem bildlichen Bewertungs-Tool gemessen, das hilft, Emotionen in Bezug auf Energieniveau und Stimmung zu identifizieren. Das Energieniveau kann von hoch, mittel bis niedrig reichen und die Stimmung als positiv, neutral oder negativ registriert werden. Ein Patientengesundheitsfragebogen und ein allgemeines Angststörungs-Screening werden ebenfalls verwendet, um personalisierte Musiktherapiebehandlungen zu etablieren.

Durch die Bestimmung des emotionalen Zustands des Benutzers erstellt die App eine benutzerdefinierte Wiedergabeliste von Songs mit einer von drei Strategien: Trost, Entspannung oder erhebend. Tröstende Musik spiegelt die Energie und Stimmung des Benutzers wider, während entspannende Musik eine positive, niedrige Energie liefert. Erhebende Musik ist auch positiv, aber energiegeladener. 'In unseren Experimenten haben wir herausgefunden, dass entspannende und erhebende Methoden die Zuhörer signifikant von negativen zu positiveren emotionalen Zuständen bewegen können. Vor allem wenn die Zuhörer in einer neutralen Stimmung sind, können alle drei vorgeschlagenen Methoden deren Emotionen zum Positiven hin verändern', so Law.

pte/red


Weiter in der Web-Version mit Fotos, Videos, Links und mehr...

#Studie #Forschung #Psychologie #Depression #Sprache #Musik

Auch interessant!
Gewohnheiten aus dem Social Web
Anstelle der Problematik des traditionellen Rauchens tritt bei Kanadas Jugend das Vaping sowie der Konsum...

Games für Ältere
Nach einem Jahrzehnt an Arbeit haben Forscher des Neuroscape Center der UC San Francisco eine Suite von I...

Gewalt im Pop
Die bei vielen Teens so beliebte Popmusik klingt vielleicht freundlich, doch die Songtexte sind es oft ni...

Musik folgt Hirn
Forscher der Osaka University haben eine Songwriting-Software entwickelt, welche die Gefühle des Rezipien...