Aktuell  11.01.2023

Fette Männer sterben

Männer sterben signifikant häufiger an Krankheiten im Zusammenhang mit Fettleibigkeit (Adipositas) als Frauen. Das legt eine Tierstudie von Forschern der University of York nahe.

Gesundheitswissenschaftlerin Tara Haas hat mit ihrem Team entdeckt, dass entzündungsassoziierte Prozesse im Fettgewebe von männlichen Tieren häufiger auftreten als bei weiblichen. Das könne die Ursache für die höhere Sterblichkeit bei Männern sein.

'Entzündete Endothelzellen sind sehr dysfunktional und reagieren nicht richtig auf Reize', stellt Haas fest. Als das Team das Verhalten der Endothelzellen unter Laborbedingungen untersucht hat, haben sich weibliche Endothelzellen aus Fettgewebe schneller als ähnliche Zellen von Männern regeneriert. Die Ergebnisse zeigen deutliche genetische Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Mäusen, insbesondere in Bezug auf Gene, die mit Entzündungen verbunden sind.

Die Blutgefäßzellen im Fettgewebe männlicher Mäuse zeigten entzündungsfördernde genetische Marker, die in den gleichen Zellen von weiblichen Mäusen nicht nachgewiesen wurden. 'Das Ausmaß der entzündungsassoziierten Prozesse, die bei den Männern vorherrschten, war sehr auffällig', verdeutlicht Haas. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen sei es vielleicht möglich, ein Medikament zu entwickeln, das derartige Entzündungen verhindert.

Das Team hat eine Studie der Universitäten Cambridge und Oxford als Basis genutzt, wonach Männer aufgrund von Fettleibigkeit dreimal häufiger an damit verbundenen Krankheiten sterben als Frauen. Dazu werteten die Forscher die Daten von 3,9 Mio. Menschen zwischen 20 und 90 Jahren aus. Unklar blieb jedoch die Ursache für das Missverhältnis. Haas und ihr Team haben jetzt eine Teilerklärung gefunden. Es ist jedoch immer noch unklar, was genau diese grundlegenden zellulären Unterschiede im Fettgewebe zwischen männlichen und weiblichen Tieren verursacht.

'Dies ist nicht nur ein Problem im Zusammenhang mit Fettleibigkeit. Ich glaube, es ist ein viel breiteres konzeptionelles Problem, das auch gesundes Altern umfasst. Eine Implikation unserer Ergebnisse ist, dass es Situationen geben wird, in denen eine Behandlung, die für Männer ideal ist, für Frauen ungeeignet ist, und umgekehrt', unterstreicht Haas abschließend.

pte/red


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