Aktuell  16.01.2023

Glück hält gesund

Sich geliebt und glücklich fühlende Teenager mit einem guten Selbstwertgefühl haben im Alter von 20 bis 30 Jahren weniger Probleme mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychischen Störungen.

Das zeigt eine Studie von Forschern der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health. Besonders ausgeprägt ist das Phänomen bei farbigen Jugendlichen, heißt es. Farah Qureshi und ihr Team haben die Daten aus der 'National Longitudinal Study of Adolescent Health' analysiert, an der ab 1994 fast 3.500 US-Schüler im Alter von 16 Jahren teilnahmen. Deren Gesundheitsdaten wurden mehr als zwei Jahrzehnte lang verfolgt. Fast die Hälfte waren Mädchen, 67 Prozent weiße Jugendliche, 15 Prozent schwarze Teenager, elf Prozent Latino-Teenager und sechs Prozent haben angegeben, dass sie Indianer, Asiaten oder 'andere' waren.

Die Forscher haben regelmäßig Daten über die Gesundheit und das Wohlbefinden der Teilnehmer analysiert, wobei die letzte Welle der Datenerhebung im Jahr 2018 stattfand, als ihr Durchschnittsalter 38 Jahre betrug. Die Auswertung dauerte dann rund vier Jahre. Unter Verwendung der ersten Antworten der Teens identifizierten die Forscher fünf psychische Gesundheitswerte, die mit besseren Gesundheitsergebnissen zusammenhängen: Optimismus, Glück, Selbstwertgefühl, ein Zugehörigkeitsgefühl und das Gefühl, geliebt zu werden. Diese Infos verglichen die Forscher mit Gesundheitsdaten, die über mehr als zwei Jahrzehnte aufgezeichnet worden waren. Ergebnis: Glückliche Teens sind gesünder, wenn sie älter werden.

'Wir brauchen mehr groß angelegte Studien, um diese und andere positive Faktoren der psychischen Gesundheit ab der Kindheit zu überwachen, um zu verstehen, wie diese Vermögenswerte Gesundheit und Krankheit im Laufe des Lebens beeinflussen können. Diese Informationen können uns helfen, neue Wege zur Verbesserung der Gesundheit zu finden. Unsere Arbeit legt nahe, dass frühe Investitionen in die psychische Gesundheit von Jugendlichen eine entscheidende neue Grenze bei der Gesunderhaltung sein können', verdeutlicht Qureshi abschließend.

Auch Reisen machen gesund?

Menschen, die häufiger verreisen, sind gesünder, besagt eine neue Studie von Forschern des University College London. Dabei kommt es, so die Untersuchung, auf die Entfernung an. Gut 20 Kilometer oder mehr sollten es schon sein, damit eine gesundheitlich positive Wirkung nachweisbar ist, heißt es. Das Reisen allein ist es jedoch nicht, dass gesünder macht, sagt Paulo Anciaes vom Institut für Umwelt, Energie und Ressourcen. Es seien vielmehr die häufigeren Kontakte mit Freunden und Verwandten.

Das Team um Anciaes hat sich mit dem Norden Englands befasst und 3.014 dort lebende Menschen befragt. Die dort Wohnenden sind in einem schlechteren gesundheitlichen Zustand als jene im Rest Englands. Zudem haben dort viele ländliche und vorstädtische Gebiete eine schlechte Anbindung an den öffentlichen Verkehr. Insbesondere haben die Experten die Zusammenhänge zwischen Einschränkungen beim Reisen, wie dem Fehlen geeigneter öffentlicher Verkehrsmittel und der selbst eingeschätzten Gesundheit, untersucht, wobei sie Häufigkeit, Anzahl der verschiedenen besuchten Orte, zurückgelegte Entfernungen sowie Nutzung von Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln berücksichtigten.

'Dabei stellten wir fest, dass die Schlüsselvariable die Anzahl der verschiedenen Orte ist, die Menschen außerhalb der Region besuchen, in der sie wohnen', so Anciaes. Dass es Menschen gibt, die wenig oder gar nicht reisen, liegt nach derzeitiger Meinung vor allem an wirtschaftlichen Problemen. Die Auswirkungen auf die Gesundheit wurden zuvor nicht analysiert. Das Team hat eine Technik der Statistik namens Pfadanalyse genutzt, die die direkten und indirekten Auswirkungen von Einschränkungen aufdeckt, außerhalb des lokalen Bereichs der Menschen zu reisen.

Danach sind die Zusammenhänge zwischen Reisebeschränkungen, sozialer Teilhabe und Gesundheit bei den über 55-Jährigen stärker als bei Jüngeren. 'Unsere Forschungsergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer Verkehrspolitik, die die Einschränkungen für das Reisen verringert, indem sie den Zustand der Straßen verbessert und das Angebot an öffentlichem Nahverkehr ausweitet', unterstreicht Anciaes abschließend.

pte/red


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