Link und Tipp  08.06.2023

Pause von dem Smartphone und Diät-Trick

Die Generation Z ist ihrer Handys zunehmend müde: Laut einer neuen Studie des Website-Builder-Unternehmens Squarespace wünschen sich 50 Prozent von ihnen eine Pause vom Smartphone.

Das ist der größte Anteil unter den befragten Generationen und auffällig, da die zwischen 1995 und 2010 Geborenen als digitale Generation und Treiber vieler Online-Trends gilt. Squarespace je 1.000 Erwachsene in den USA, Kanada, Großbritannien und Australien befragt und ihr heutiges sowie früheres digitales Verhalten analysiert.

Wichtigster Grund für die digitale Nutzung ist für alle Altersklassen, sich mit Freunden und Familie auszutauschen und in Verbindung zu bleiben. Für die Gen Z sind E-Mails, soziale Medien und Online-Spiele die ersten Erinnerungen an das Internet. Im Gegensatz zu früheren Studien, laut denen die Gen Z lieber mit TikTok statt Google suchte, hat Squarespace festgestellt, dass diese Kohorte doppelt so wahrscheinlich das allgemeine Web anstelle sozialer Medien für die Informationssuche nutzt.

In den vergangenen Jahren haben Experten gewarnt, dass die Nutzung sozialer Medien vor allem bei Teens zu Depressionen, Isolation und Angstzuständen führt. 2023 ist die Entscheidung, sich von sozialen Netzwerken zu verabschieden, ein mutiger Schritt - vor allem für Jüngere, die sich bei der Arbeit und im Kontakt mit Gleichaltrigen darauf verlassen. Einige sind laut Squarespace bewusst auf Klapp-Handys umgestiegen, um ihre Bildschirmzeit zu reduzieren. Online schwelgen Millennials und Mittzwanziger der Gen Z in Erinnerungen an die Zeit der Oldie-Handys.

Die Abkehr vom Smartphone bei der Generation Z kann durchaus Folgen für Geschäftsmodelle haben, die auf den Online-Trend setzen. Schließlich gehen bei ihr Handy- und Kauflust oft Hand in Hand, wie pressetext berichtete. Und auch für den KI-getriebenen Omnichannel spielt die Smartphone-Nutzung eine Hauptrolle. Zentrale Ergebnisse der Squarespace-Studie finden sich hier.

Smartphone-Diät?

Wer sich immer wieder ein bestimmtes Lebensmittel auf seinem Smartphone anschaut, erlebt ein gewisses Sättigungsgefühl. Das könnte die Größe der Portionen reduzieren, die der Betrachter zu verdrücken gedenkt. Diese 'Smartphone-Diät' haben Forscher der Universität Aarhus entwickelt. Laut Wissenschaftler Tjark Andersen eröffnet sich damit ein neuer Weg für Strategien zur Gewichtsabnahme. Zudem müsse die Wirkung von Lebensmittelbildern in der digitalen Werbung neu bewertet werden.

Das Internet quillt über von Bildern von Lebensmitteln, ob auf Nachrichtenseiten, in den sozialen Medien oder Werbebannern, die unvermittelt auftauchen. Viele dieser Bilder werden hochgeladen, um die gezeigten Lebensmittel zu verkaufen. Dahinter steckt die Idee, dass die Bilder zum Beispiel Lust auf einen McDonald's-Burger machen. Mit anderen Worten: Das Bild weckt den Hunger.

Andersen hat zeigt jedoch, dass die Bilder auch den gegenteiligen Effekt haben können, zumindest bei häufiger Betrachtung. In einer Reihe von Experimenten hat er nachgewiesen, dass Probanden ein Sättigungsgefühl bekommen können, wenn sie das gleiche Bild mehr als 30 Mal sehen. 'Die Teilnehmer, die das Bild viele Male anschauten, wählten auch kleinere Portionen als diejenigen, die das Bild nur dreimal gesehen hatten, als wir sie anschließend nach der gewünschten Portionsgröße fragten', sagt Andersen.

'Wie wir über Essen denken, hat einen großen Einfluss auf unseren Appetit. Ihr Appetit ist enger mit der kognitiven Wahrnehmung verbunden, als die meisten von uns denken', so der Forscher. In der Hirnforschung werden diese Erkenntnisse mit der sogenannten Grounded-Kognitionstheorie erklärt. Wenn man sich zum Beispiel vorstellt, in einen saftigen Apfel zu beißen, werden die gleichen Bereiche des Gehirns stimuliert, als würde man ihn tatsächlich verspeisen. 'Sie erhalten eine physiologische Reaktion auf etwas, an das Sie nur gedacht haben. Deshalb können wir uns voll und ganz zufrieden fühlen, ohne etwas zu essen', so Andersen.

Seit 1975 hat sich die Zahl der Übergewichtigen weltweit verdreifacht. Laut Weltgesundheitsorganisation ist Fettleibigkeit eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen für den Menschen. 'Wir werden zu dick, weil wir zu viele ungesunde Nahrungsmittel zu uns nehmen und uns zu wenig bewegen. Vielleicht könnte die Smartphone-Diät zur Kontrolle des Appetits eingesetzt werden', unterstreicht Andersen abschließend.

pte/red


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