Sport-Fit-Well  05.07.2023

Gewicht und wahrgenommenes Gewicht

Immer mehr Teenager unterschätzen ihr Körpergewicht. Das besagt eine aktuelle Studie unter Leitung der University of Luxembourg, für die Daten von mehr als 745.000 Heranwachsenden aus 41 Ländern in Europa und Nordamerika ausgewertet wurden.

Damit sinkt laut 'Child and Adolescent Obesity' aber auch der Anteil der Teens deutlich, die ihr Gewicht überschätzen. Die Experten um Anouk Geraets warnen daher, dass diese Veränderung in der Wahrnehmung des Körpergewichts die Wirksamkeit von Interventionen im Bereich der öffentlichen Gesundheit verringern könnte. Diese zielen darauf ab, bei jungen Menschen eine Gewichtsreduktion zu erreichen.

Laut Geraets kann sich in diesem beeinflussbaren Alter die Wahrnehmung des eigenen Körpergewichts auf Entscheidungen hinsichtlich des Lebensstils auswirken. Dazu gehören der Konsum von Lebensmitteln sowie Gewohnheiten bei der Ausübung von Sport. Die Wahrnehmung einer Person hinsichtlich des eigenen Körpergewichts kann das tatsächliche Gewicht auch nicht exakt widerspiegeln. Die Abweichung bei der Wahrnehmung kann entweder zu einer Unter- oder Überschätzung führen.

Für die Studie wurden Umfragedaten von 746.121 jungen Menschen zwischen 13 und 15 Jahren ausgewertet, die in Abständen von vier Jahren im Rahmen der Studie International Health Behavior in School-Aged Children (HBSC) gesammelt wurden. Diese Untersuchung wird gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation durchgeführt. In ihrer Analyse berücksichtigten die Forscher Faktoren wie Alter, Geschlecht und den sozioökonomischen Status der Familie.

Es zeigte sich, dass bei beiden Geschlechtern im Laufe der Zeit die Unterschätzung des Gewichtsstatus zunahm und die Überschätzung abnahm. Mädchen waren von diesem Trend jedoch stärker betroffen. Im weiteren Verlauf verbesserte sich jedoch ihre Gewichtswahrnehmung. Veränderungen in der Wahrnehmung sowie der Unterschätzung und Überschätzung des Gewichtsstatus waren je nach Land unterschiedlich. Diese Veränderungen konnten jedoch nicht durch eine Zunahme des Auftretens von Übergewicht erklärt werden.

Die Studienautoren nehmen an, dass die zwischen Mädchen und Jungen beobachteten Unterschiede dafür sprechen, dass es beim Körperideal durchaus Geschlechterunterschiede gibt und diese Ideale sich im Lauf der Zeit verändert haben. Die Zunahme der Unter- wie Überschätzung des Gewichtsstatus bei Mädchen könnte durch das zeitgenössische Ideal eines starken, athletischen Körpers für beide Geschlechter erklärt werden.

pte/red


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