Gesundheit  31.08.2023

Frauen leiden mehr

Frauen mit Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronischem Fatigue Syndrom (ME/CFS) neigen dazu, unter mehr Symptomen und gleichzeitig auftretenden Erkrankungen zu leiden als Männer.

Zu diesen ersten Erkenntnissen kommt die bisher größte Studie in dem Bereich unter der Leitung der University of Edinburgh. Es war seit Langem bekannt, dass Frauen wahrscheinlicher ME/CFS bekommen. Die 'DecodeME'-Untersuchung beschreibt jedoch erstmals die Unterschiede bei den Erfahrungen der Patientinnen.

Frauen, die mehr als zehn Jahre unter ME/CFS leiden, bekommen mit zunehmendem Alter auch schwere Symptome. Laut den Experten ist ein Mehr an Wissen über diese Krankheit ein erster Schritt zur Entwicklung wirksamer Therapien. Daher die Studie unter Betroffenen über 16 Jahren. Anonymisierte Fragebögen von mehr als 17.000 Betroffenen wurden ausgewertet. Darin enthalten sind auch Infos dazu, wie lange die Erkrankung bereits besteht, wann sie diagnostiziert wurde und ob es weitere gleichzeitig auftretende Erkrankungen gibt.

Die Studie bestätigt den bereits bekannten Verzerrungseffekt bei Patienten mit ME/CFS. Auf Frauen entfallen 83,5 Prozent. Mit 66,7 Prozent haben zwei Drittel der Frauen und mit 52,7 Prozent etwas mehr als die Hälfte der Männer angegeben, gleichzeitig an mindestens einer aktiven anderen Erkrankung zu leiden. 39,2 Prozent der Frauen und 28,6 Prozent der Männer nennen zumindest eine gleichzeitige, nicht aktive Erkrankung. Als aktiv wird eine Erkrankung angesehen, wenn in den vergangenen sechs Monaten Symptome aufgetreten waren.

Mit 41,3 Prozent tritt das Reizdarmsyndrom am häufigsten als gleichzeitige Erkrankung auf. An zweiter Stelle stehen mit 32,4 Prozent klinische Depressionen und an dritter Stelle Fibromyalgie mit 29,5 Prozent. Mit 14,1 Prozent und 12,8 Prozent sind auch Anämie und Hypothyreose prominent vertreten. 42 Prozent der Frauen haben auch mehr Symptome genannt. Zu den häufigsten Symptomen gehören 'Brain Fog', nicht erholsamer Schlaf und Muskelschmerzen. Die Teilnehmer wurden auch ersucht, die Schwere ihrer Erkrankung mittels der Definitionen des National Institute for Health and Care Excellence zu beurteilen.

Frausein und ME/CFS für einen Zeitraum, der länger als zehn Jahre ist, verstärkt Risikofaktoren für eine schwere Erkrankung. Details wurden in 'NIHR Open Research' veröffentlicht. Die Forscher planen bereits, weitere 6.000 Personen zur Teilnahme an der Studie einzuladen. Allein in Großbritannien leidet eine Viertel Mio. Menschen allen Alters und aller sozialen und ökonomischen Hintergründe an ME/CFS. Dabei handelt es sich um eine schwere neuroimmunologische Erkrankung, die unter anderem zu signifikanter körperlicher Schwäche führt.

pte/red


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