Aktuelles  12.09.2023

Kiel Trade: Mehr Welthandel

Laut dem neuen 'Kiel Trade Indicator' des Kiel Instituts für Weltwirtschaft zeigt der weltweite Handel im August eine deutliche Gegenbewegung zu den schwachen Sommermonaten.

Die Werte großer Volkswirtschaften lägen allesamt im grünen Bereich und würden teilweise deutliche Steigerungen gegenüber dem Vormonat Juli anzeigen. In Russlands Häfen steige die Zahl ankommender Containerschiffe und sei fast auf dem Niveau wie vor dem Angriffskrieg.

Für Deutschland liegen die August-Werte sowohl für Exporte (plus 1,8 Prozent) als auch Importe (plus 1,5 Prozent) eindeutig im Plus. 'Die Zahlen weisen auf eine Erholung im deutschen Handel hin, nachdem das Statistische Bundesamt unlängst für die Juli-Exporte noch einen Rückgang vermeldet hatte', so Vincent Stamer, Leiter vom Kiel Trade Indicator.

Im Gegensatz zum Kiel Trade Indicator seien die Werte allerdings nicht inflationsbereinigt. 'Ob deutsche Exporte wirklich eine Trendwende vollziehen, bleibt abzuwarten. Durch die schwache globale Konjunktur ist der Bedarf nach neuen deutschen Maschinen und anderen Investitionsgütern eher rückläufig', relativiert Stamer die errechneten Werte.

Auch die Vorzeichen für den EU-Handel sind laut dem Indikator positiv, Exporte (plus 2,6 Prozent) liegen spürbar, Importe (plus 0,6 Prozent) leicht im Plus. Für die USA zeigt der Indikator bei Exporten (plus 1,8 Prozent) und Importen (plus 0,6 Prozent) nach oben. Auch China dürfte im August mehr Waren handeln als im Juli, wobei die Exporte (plus 5,8 Prozent) einen weitaus größeren Sprung machen dürften als die Importe (plus 0,5 Prozent).

Die insgesamt positiven August-Zahlen für den globalen Handel werden laut den Kieler Ökonomen auch durch Zahlen zu verschifften beziehungsweise im Stau stehenden Waren unterstützt. Die Menge an verschifften Containern steigt im August leicht auf fast 14 Mio., der davon im Stau befindliche Anteil sinkt auf rund 7,5 Prozent, was im historischen Maßstab nicht ungewöhnlich ist, heißt es abschließend.

Klima in Deutschland eingetrübt

Die Stimmung vieler Manager trübt sich angesichts der schwierigen Konjunktur ein. Das zeigt sich im aktuellen Geschäftsklimaindex des ifo Instituts, der im August auf 85,7 Punkte gefallen ist und im Juli noch bei 87,4 Punkten stand. Es ist der vierte Rückgang in Folge.

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage ist auf den niedrigsten Stand seit August 2020 gefallen. Zudem blicken die Unternehmen pessimistischer auf die kommenden Monate. Die Durststrecke der deutschen Wirtschaft verlängert sich damit, so die ifo-Experten.

Im Verarbeitenden Gewerbe ist der Index gefallen. Die Unternehmen waren insbesondere mit den laufenden Geschäften weniger zufrieden. Der entsprechende Indikator rutschte erstmals seit Oktober 2020 in den negativen Bereich. Die Erwartungen blieben merklich pessimistisch. Die Unternehmen klagten über immer weniger Neuaufträge.

Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima merklich abgekühlt. Die Dienstleister zeigen sich deutlich weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Sie erwarten zudem eine weitere Eintrübung. Die Schwäche der Industrie zieht auch Transport und Logistik nach unten.

Im Handel ist der Index ebenfalls gesunken. Die Händler beurteilen ihre aktuelle Lage deutlich negativer. Auch der Ausblick verdüsterte sich weiter. Und was das Bauhauptgewerbe angeht, so setzt der Indikator auch hier seine Talfahrt fort. Die Firmen sind unzufriedener mit den Geschäften und blicken pessimistisch auf die kommenden Monate.

pte/red


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