Sport-Fit-Well  27.09.2023

Abnehmen mit simuliertem Sport

Statt zu joggen oder im Fitnessstudio zu trainieren, um überflüssige Pfunde loszuwerden, lässt sich künftig vielleicht einfach eine Pille einwerfen.

Pharmazeuten der University of Florida haben ein Medikament entwickelt, das die Muskeln des Körpers so aktiviert, als würden sie tatsächlich beansprucht, etwa durch Joggen. Das rege den Stoffwechsel und damit die Fettverbrennung an. Tests an fettleibigen Mäusen hätten dies gezeigt. Das Präparat gaukelte den Tierkörpern vor, dass sie 50 Prozent weiter laufen als sie es bisher taten, ohne dass sie auch nur einen Schritt machten.

Das Medikament gehört zu einer Klasse, die als 'Trainingsmimetika' bekannt ist und einige der Vorteile von Bewegung bietet, ohne die körperliche Aktivität zu steigern. Das neue Medikament befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium, soll aber an Menschen getestet werden, um Krankheiten wie Fettleibigkeit, Diabetes und altersbedingten Muskelschwund zu behandeln. 'SLU-PP-332' soll keinen Einfluss auf den Appetit oder die Nahrungsaufnahme habe. Es führe auch nicht dazu, dass sich Mäuse mehr bewegen. Stattdessen rege es einen natürlichen Stoffwechselweg an.

Tatsächlich bewirkt das Medikament, dass sich der Körper so verhält, als würde er für einen Marathon trainieren, was zum erhöhten Energieverbrauch und schnellerem Fettstoffwechsel im Körper führt, heißt es. Die Tiere bekamen einen Monat lang zweimal täglich SLU-PP-332 per Injektion. In der Behandlungszeit nahmen sie zehnmal weniger Fett auf als unbehandelte Mäuse und verloren zwölf Prozent ihres Körpergewichts. An der Ernährung änderte sich nicht und sie bewegten sich auch nicht mehr als üblich.

'Diese Verbindung weist die Skelettmuskulatur im Grunde an, sich so zu verhalten wie bei einem Ausdauertraining. Wenn man Mäuse mit dem Medikament behandelt, kann man sehen, dass sich ihr gesamter Körperstoffwechsel auf die Verwendung von Fettsäuren umstellt, was dem sehr ähnlich ist, was Menschen beim Fasten oder beim Sport erleben', sagt Pharmazie-Professor Thomas Burris.

Das neue Medikament zielt auf eine Gruppe von Proteinen im Körper ab, die als ERRα bekannt und für die Aktivierung einiger der wichtigsten Stoffwechselwege in energiefressenden Geweben wie Muskeln, Herz und Gehirn verantwortlich sind. Die ERRα sind aktiver, wenn Menschen Sport treiben. Mit Medikamenten sind sie bisher allerdings nur schwer zu aktivieren.

Bisher hat das Medikament keine schwerwiegenden Nebenwirkungen hervorgerufen. Der nächste Schritt wird darin bestehen, seine Struktur zu verfeinern und es idealerweise als Pille statt als Injektion verfügbar zu machen. Dann würde das Medikament in weiteren Tiermodellen auf Nebenwirkungen getestet, bevor es zu Versuchen am Menschen kommt, so die Ankündigung der Forscher.

pte/red


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