Gesundheit  05.10.2023

Frühgeburten durch Rauchen

Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, haben 2,6 Mal wahrscheinlicher eine Frühgeburt als Nichtraucherinnen.

Dieser Wert ist laut einer Studie der University of Cambridge und dem Rosie Hospital mehr als doppelt so hoch wie bisherige Schätzungen. Zudem ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind zu klein für sein Schwangerschaftsalter ist, vier Mal so hoch. Das Risiko von Atembeschwerden und Infektionen steigt somit. Die Forscher haben jedoch keinen Nachweis dafür erbracht, dass der Konsum von Koffein mit nachteiligen Auswirkungen in Zusammenhang steht.

Die Forscher haben über 4.200 Frauen rekrutiert, die zwischen 2008 und 2012 als Teil der Studie 'Pregnancy Outcome Prediction' im Rosie Hospital waren. Einem Teil wurden vier Mal während der Schwangerschaft Blutproben entnommen. Um die Belastung mit Zigarettenrauch festzustellen, wurden die Werte des Metaboliten Cotinin untersucht, der sich in Blut, Urin und Speichel nachweisen lässt.

Nur zwei von drei Frauen mit nachweisbaren Cotinin-Werten in jeder Blutprobe hatten sich selbst als Raucherinnen bezeichnet. Damit konnte nachgewiesen werden, dass dieser Wert bei der Beurteilung des Rauchverhaltens ein objektiverer Maßstab ist. Bei 914 Frauen wurde eine Analyse des Rauchverhaltens durchgeführt. 78,6 Prozent hatten während der Schwangerschaft keinen Kontakt mit dem Rauchen.

11,7 Prozent rauchten gelegentlich und 9,7 Prozent regelmäßig. Die Babys der Raucherinnen wogen im Schnitt 387 Gramm weniger. Das entspricht mehr als zehn Prozent des Gewichtes eines durchschnittlichen Neugeborenen. Damit steigt aber auch das Risiko, dass das Kind ein geringes Geburtsgewicht von 2,5 Kilogramm oder weniger haben wird. So kann es zu Problemen bei der Entwicklung und später zu einem schlechteren Gesundheitszustand kommen. Anders als bei früheren Studien haben die Forscher keine Beweise dafür gefunden, dass das Rauchen das Risiko einer Präeklampsie verringert.

Zur Beurteilung des Koffeinkonsums haben sich die Forscher auf den Metaboliten Paraxanthin konzentriert, der für 80 Prozent des Koffeinstoffwechsels verantwortlich ist. Er reagiert auf einen kürzlichen Konsum weniger empfindlich und ist auch während des Tages stabiler. 915 Frauen nahmen an dieser Analyse teil. 12,8 Prozent verfügten während der Schwangerschaft über geringe Paraxanthin-Werte.

74 Prozent der Teilnehmerinnen wiesen moderate Werte auf und 13,2 Prozent verfügten über hohe Werte. In der Folge gab es kaum Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Koffeinkonsum und jeglichen negativen Auswirkungen. Die Forschungsergebnisse wurden im 'International Journal of Epidemiology' veröffentlicht.

pte/red


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