Aktuell  02.11.2023

Corona: Risiko im Alter

Rund 80 Prozent der Einwohner der Region Lower Mainland in British Columbia wurden bis Juli 2023 mit SARS-CoV-2 infiziert. Dabei bestand ein geringes Risiko für schwere Folgen.

Fast die Hälfte der ältesten Erwachsenen infizierten sich jedoch nicht. Die Betroffenen verfügten jedoch über das höchste Risiko eines Krankenaufenthalts und Todes aufgrund von COVID-19, zeigt eine Studie unter der Leitung von Danuta Skowronski vom BC Centre for Disease Control und der University of British Columbia.

Skowronski betont daher die Notwendigkeit, dass ältere Erwachsene bei der Impfung gegen COVID-19 Priorität haben sollten. Die Forscher haben populationsbasierte Schätzungen der Seroprävalenz erstmalige Infektionen mit SARS-CoV-2 in Kombination mit administrativen Daten zu schweren Krankheitsverläufen genutzt, um das Risiko eines Krankenhausaufenthalts oder Todesfalls je Infektion zu schätzen.

Bis Juli 2023 sind mehr als 80 Prozent der Kinder und Erwachsenen unter 50 Jahren infiziert worden und verfügten über ein geringes Risiko von schwerwiegenden Folgen. Mehr als 40 Prozent der Erwachsenen über 80 Jahren wurden nie infiziert und verfügten trotzdem über das höchste Risiko einer Einlieferung ins Krankenhaus sowie Todes.

Den Studienautoren zufolge lag das Risiko eines Krankenaufenthaltes aufgrund von COVID-19 zwischen Juli und Dezember 2022 bei rund einer von 30 Neuinfektionen bei Patienten über 80 Jahren. Dieser Wert ist rund zehn Mal höher als das Risiko bei Kindern unter fünf Jahren.

Die Forscher betonen, dass das allgemeine Risiko bei einer in einem hohen Maß geimpften Bevölkerung gering war. Sie betonen jedoch auch, dass die Risiken bei einer nicht geimpften Patientengruppe größer sein dürfte und geringer bei Personen, die bereits infiziert waren. Das geringste Risiko sollte bei Personen bestehen, die geimpft sind und bereits infiziert wurden. Details sind im 'Canadian Medical Association Journal' nachzulesen.

Long Covid bei schweren Infektionen

Eine kollaborative Studie unter Beteiligung des Karolinska Institutet hat das Auftreten von schweren körperlichen Symptomen bei Skandinaviern bis zu zwei Jahre nach einer SARS-CoV-2-Infektion erfasst. Am stärksten betroffen waren Personen, die an einer schweren Infektion gelitten hatten. Bei jenen, die nie bettlägerig gewesen waren, konnte hingegen kein erhöhtes Auftreten von Long Covid festgestellt werden. Bis Mitte Oktober 2023 wurden der WHO über 771 Mio. Fälle von COVID-19 gemeldet. Laut Schätzungen leiden zehn bis 20 Prozent der Betroffenen an anhaltenden Symptomen.

Die Studie hat fortbestehende körperliche Symptome bei Personen mit verschieden starken Infektionen mit jenen von Menschen verglichen, die über keine bestätigte COVID-19 verfügten. Diese Untersuchung umfasste 64.880 Erwachsene aus Schweden, Dänemark, Norwegen und Island. Für den Zeitraum von April 2020 bis August 2022 wurden die Daten der von den Teilnehmern selbst angegebenen körperlichen Symptome ausgewertet.

Bei mehr als 22.000 Personen wurde in diesem Zeitraum COVID-19 diagnostiziert. Fast zehn Prozent der Betroffenen mussten zumindest sieben Tage das Bett hüten. Das Auftreten von chronischen Symptomen wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen und wenig Energie beziehungsweise Erschöpfung war bei den Teilnehmern um 37 Prozent erhöht, die eine COVID-19-Diagnose erhalten hatten.

Patienten, die während der Infektion mit SARS-CoV-2 mindestens sieben Tage im Bett sein mussten, haben das höchste Vorkommen von schweren körperlichen Symptomen. Dieser Wert fällt fast doppelt so hoch aus, wie bei Personen, die keine entsprechende Diagnose bekommen haben. Diese Betroffenen verfügten auch bis zu zwei Jahre nach der Diagnose über die am hartnäckigsten anhaltenden Symptome. Laut Emily Joyce, einer der Erstautorinnen, sollten vor allem die schwer Erkrankten bis zu zwei Jahre nach der Diagnose weiter beobachtet werden.

Der Großteil der Teilnehmer war voll oder teilweise geimpft. Personen, die während der Infektion nie das Bett hüten mussten, verfügten über ähnliche Werte wie Teilnehmer, die sich nie infiziert hatten. Laut der korrespondierenden Autorin Qing Shen arbeiten die Forscher derzeit bereits an einer Vielzahl von Projekten. Dabei wird unter anderem untersucht, wie sich COVID-19 auf die kognitive Funktion und die psychische Gesundheit ausgewirkt hat und welche Folgen die soziale Isolation für ältere Menschen gehabt hat. Details wurden in 'The Lancet Regional Health - Europe' publiziert.

pte/red


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