Aktuell  07.12.2023

Klimawandel durch brennendes Eis

'Brennendes Eis', wie das auf dem Meeresgrund liegende gefrorene Erdgas (Methanhydrat) genannt wird, taut durch die Erwärmung der Meere zunehmend auf und verstärkt somit den Klimawandel.

Die Erdgasbläschen wandern, wenn sie in die Nähe des Landes kommen, langsam bis zur Meeresoberfläche und gelangen in die Atmosphäre, warnen Forscher unter der Leitung der Newcastle University, denen auch Experten des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel angehören.

Der Spitzname von Methanhydrat kommt nicht von ungefähr. Sobald es mit Luft in Berührung kommt, entzündet es sich spontan. Weite Teile des Meeresbodens sind mit gigantischen Mengen dieses Materials bedeckt, das ungefährlich ist, solange der Druck hoch und die Temperatur niedrig genug ist. Wird einer dieser Parameter gestört, beginnt das Methanhydrat zu schmelzen.

Bisherige Untersuchungen haben sich auf Gebiete fokussiert, in denen sich nur ein kleiner Teil der globalen Methanhydrate befindet. Jetzt haben sich die Forscher tiefer gelegene Regionen vorgenommen, in denen größere Mengen an Methanhydrat liegen. Daraus freigesetztes gasförmigen Methan hat nach den neuesten Erkenntnissen bereits eine beträchtliche Strecke in Richtung Land zurückgelegt. Vor der Küste Mauretaniens in Nordwestafrika konnte eine Methanblase entdeckt werden, die im Meer eine Strecke von mehr als 40 Kilometern zurückgelegt hat.

'Das ist eine wichtige Entdeckung. Bisher konzentrierten sich die Forschungsanstrengungen auf die flachsten Teile der Hydratstabilitätszone, da wir dachten, dass nur dieser Teil empfindlich auf Klimaschwankungen reagiert. Die neuen Daten zeigen deutlich, dass weitaus größere Mengen Methan freigesetzt werden können. Wir müssen dem wirklich auf den Grund gehen, um die Rolle von Hydraten im Klimasystem besser zu verstehen', so Christian Berndt, Leiter der Forschungseinheit Marine Geodynamik am GEOMAR. Methan ist nach CO2 das zweithäufigste anthropogene Treibhausgas. Es ist als Klimagas, das die Erderwärmung voranbringt, 25 Mal wirksamer als CO2.

pte/red


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#Forschung #Meere #CO2 #Klima

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