Gesundheit  28.12.2023

Pille danach zu Silvester

Die Verkaufszahlen bei der Notfallverhütung steigen laut Schätzungen einer Studie der Texas Tech University in den USA in der Woche nach den Neujahrsfeiertagen um rund zehn Prozent an.

Damit liegt laut den in 'The BMJ' veröffentlichten Forschungsergebnissen nahe, dass es einen Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko von ungeschütztem Sex gibt. Andere Feiertage wie der Valentinstag oder der Independence Day stehen ebenfalls mit einem Anstieg der Verkäufe in Zusammenhang - allerdings mit geringerer Zunahme als rund um Neujahr.

In vielen US-Staaten gibt es verstärkte Beschränkungen für Abtreibungen. Diese Ergebnisse weisen daher auch auf einen nicht erfüllten Bedarf im Bereich der Verhütung hin, so die Experten. Die Feiern zu Silvester gehen mit einer erhöhten sexuellen Aktivität einher, die aufgrund des vermehrten Alkoholkonsums auch weniger wahrscheinlich geschützt stattfindet. Zudem gibt es einen Zusammenhang mit einer höheren Anzahl von sexuellen Übergriffen und einen eingeschränkten Zugang zu anderen Formen der Verhütung.

Verantwortlich dafür sind die eingeschränkten Öffnungszeiten von Kliniken, Arztpraxen und Geschäften. Um die Verkäufe bei der Notfallverhütung nach den Neujahrsfeiertagen zu beurteilen, haben die Forscher die Scan-Daten im Einzelhandel für das Medikament Levonorgestrel analysiert, das seit 2013 ohne Altersbeschränkungen gekauft werden kann. Trotz des Spitznamens 'Pille für den Morgen danach' ist Levonorgestrel auch nach 96, möglicherweise sogar 120 Stunden nach ungeschütztem Sex wirksam.

Die Forscher um Brandon Wagner haben sich konzentriert auf die Verkäufe in der Woche nach Silvester und Neujahr. Dabei wurde der Zeitraum von 2016 bis 2022 untersucht und eine Vielzahl an möglichen Verkaufsstellen berücksichtigt. Um mögliche Veränderungen beim Risiko einer Schwangerschaft zu berücksichtigen, wurden die wöchentlichen Verkäufe durch die Größe der weiblichen Bevölkerung zwischen 15 und 44 Jahren unterteilt.

Insgesamt erhöhten sich die Verkäufe von Levonorgestrel in der Woche nach Silvester um 0,63 Einheiten pro 1.000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren. Basierend auf Bevölkerungsschätzungen aus dem Jahr 2022 entsprach das fast 41.000 zusätzlich verkauften Tabletten. Berücksichtigt worden sind auch andere Feiertage wie der Valentinstag, der Independence Day und der St. Patrick's Day. Beim Valentinstag kam es zu einem rund halb so großen Anstieg der Verkäufe. Der Wert lag hier bei 0,31 Einheiten pro 1.000 Frauen. Beim Independence Day lag dieser Wert bei einem Anstieg der Verkäufe auf 0,20 und beim St. Patrick's Day auf 0,14.

Bei anderen Feiertagen wie dem Muttertag, dem Vatertag und Ostern konnte kein Anstieg der Verkäufe festgestellt werden. Die Forscher räumen allerdings ein, dass es bei dieser Studie auch einige Einschränkungen gibt. Dazu gehört, dass der Verkauf nicht mit der tatsächlichen Einnahme übereinstimmen muss und dass Kliniken, unabhängige Apotheken und Online-Verkäufe nicht berücksichtigt wurden.

pte/red


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