Lieferanten  20.03.2024

Lieferketten als Kostenrisiko

Wegen Problemen bei den Lieferketten, zeitweiser Unerreichbarkeit von Ansprechpartnern in Ländern mit großer Zeitverschiebung und anderer Widrigkeiten kommt es oft zu Arbeitsunterbrechungen.

Das ist weit mehr als nur lästig, sagt David Harrison, Experte für Management an der University of Texas Austin. Derartige Stillstände könnten erhebliche Kosten verursachen wegen gesundheitlicher Beeinträchtigungen, der Häufung von Fehlern und der Minderung der Produktivität.

Manager können laut Harrison viel dazu beitragen, dass ihre Mitarbeiter mit den unvermeidlichen Zeitunterbrechungen besser zurechtkommen. Die Menschen reagierten darauf unterschiedlich. Die Anpasser ändern zwar ihre Zeitpläne entsprechend, aber tief im Inneren sträuben sie sich dagegen, da sie davon ausgehen, dass bald wieder Normalität einkehrt. Andere absorbieren Störungen, indem sie ihre Aufgaben umstellen, und wieder andere akzeptieren die neue Normalität und richten ihre Arbeit danach aus.

Harrison hat mehrere Ideen, wie Manager die zeitliche Belastbarkeit am Arbeitsplatz fördern können, bevor Störungen auftreten. Idee eins: flexible Fristen. 'Je mehr man die engen Zeitzyklen auflockern kann, desto eher werden die Menschen in der Lage sein, ihre Zyklen den Anforderungen anzupassen', sagt er und empfiehlt dem Management: 'Sorgen Sie für Flexibilität in den Zeitplänen, damit kleinere Unterbrechungen nicht den ganzen Tag zerstören.' Harrison selbst lässt zum Beispiel mindestens eine halbe Stunde zwischen zwei Sitzungen. 'Planen Sie diesen kleinen Puffer ein. Wenn alles sehr eng getaktet ist, wird niemand jemals pünktlich sein', rät er.

Wenn ein Manager eine größere Zeitumstellung vornehmen muss, empfiehlt Harrison, diese in eine Reihe kleinerer Änderungen aufzuteilen, um den Mitarbeitern Zeit zu geben, sich an jede Phase anzupassen. Schließlich rät er, keine übermenschlichen Leistungen zu erwarten. Harrison: 'Wenn es zu Störungen im Zeitplan kommt, sollten Sie kurzfristige Einbrüche in Kauf nehmen. Erkennen Sie, dass es nicht die Menschen sind, die sich dem Wandel widersetzen. Die Menschen sind Organismen, für die Zeit ein grundlegendes Element im Umgang mit der Umwelt ist. Auch die Zeit hat eine Lernkurve.'

pte/red


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