Kind  18.04.2024

Fatshaming macht lange später krank

Junge Übergewichtige, die von Familienmitgliedern und/oder den sozialen Medien unter Druck gesetzt werden abzunehmen, leiden Jahrzehnte später noch unter mangelndem Selbstwertgefühl.

Frauen, Menschen, die nicht heterosexuell sind, und jene mit sozioökonomischer Benachteiligung sind am stärksten gefährdet, zeigt eine Studie von Forschern der University of Bristol. Eine solche 'verinnerlichte Gewichtsstigmatisierung' liegt vor, wenn Betroffene glauben, sie seien aufgrund ihres Gewichts weniger attraktiv, weniger kompetent oder als Person weniger wertvoll.

In Großbritannien leidet jeder Vierte unter Fettleibigkeit. Gleichzeitig sind negative Stereotypen über Fettleibigkeit und Diskriminierung aufgrund des Gewichts in der Gesellschaft weitverbreitet. Darunter leiden die Betroffenen, ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit: Menschen, die von der Stigmatisierung betroffen sind, leiden eher an einer schlechten psychischen Gesundheit und an Essstörungen und scheuen sich, Hilfe von Fachleuten im medizinischen Bereich zu suchen.

Die Forscher haben die 'Avon Longitudinal Study of Parents and Children' ausgewertet. Das ist eine Kohortenstudie über die gesundheitliche Entwicklung von 15.247 Kindern, die in den Jahren 1991 und 1992 in der ehemaligen englischen Grafschaft Avon, deren größte Stadt Bristol ist, geboren wurden. Darunter wählten die Forscher rund 4.000 Personen im Alter von 31 Jahren aus, um Unterschiede in der verinnerlichten Gewichtsstigmatisierung aufgrund von Geschlecht, Ethnie, Sozioökonomie, sexueller Orientierung sowie familiären und weiteren sozialen Einflüssen in der Kindheit und Jugend herauszufinden.

Die Untersuchung zeigt, dass das Gefühl, von der Familie unter Druck gesetzt zu werden, Gewicht zu verlieren, gewichtsbezogene Hänseleien durch Familienmitglieder und das Gefühl, von den Medien unter Druck gesetzt zu werden, als Teenager Gewicht zu verlieren, mit einem höheren Grad an verinnerlichter Gewichtsstigmatisierung im Alter von 31 Jahren verbunden ist.

'Wir haben die Möglichkeit, die Gewichtsstigmatisierung und ihre Folgen zu verringern, indem wir die Art und Weise ändern, wie wir in den Medien, im öffentlichen Raum und in den Familien über das Gewicht diskutieren und wie wir in Schulen, am Arbeitsplatz und in anderen Bereichen auf Mobbing reagieren. Das ist von entscheidender Bedeutung, wenn man bedenkt, wie verbreitet der Druck, Gewicht zu verlieren, und das gewichtsbezogene Mobbing, die Stigmatisierung und Diskriminierung in vielen Kulturen der Welt sind', so Studienautorin Amanda Hughes.

pte/red


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