25.10.2001

Einröhrige Tunnels gehören verbessert

Die neuerliche Brandkatastrophe im schweizer Gotthardtunnel hat die These des ÖAMTC-Sicherheitsexperten Willy Matzke bestätigt, dass einröhrige Tunnels eindeutig verbesser gehören.

Matzke widerspricht damit der Meinung von Hermann Knoflacher als Leiter der Tunnelkommission des Verkehrsministeriums, der sich wiederholt gegen den Bau von zweiten Tunnelröhren ausgesprochen hat. 'Immer mehr Tote im Berg widersprechen der grauen Theorie', so Matzke.

Von ADAC und ÖAMTC wurden bisher 70 Tunnels in ganz Europa getestet, der Gotthardtunnel hatte dabei vor drei Jahren gut abgeschnitten. Heute weiß man allerdings, dass man eine andere Lüftungssteuerung braucht. Sie ist in Österreich im Tauerntunnel und im Bosrucktunnel bereits eingebaut und wird derzeit im Katschbergtunnel realisiert. Nur eine punktuelle Rauchabsaugung hilft den Löschmannschaften.

Der ÖAMTC hat intensiv mit ÖSAG und ASFINAG am Ausbaukonzept der Tunnels in Österreich mitgearbeitet, wobei im einröhrigen Bosrucktunnel fast alles derzeit Denkbare eingebaut wurde. Der ÖAMTC hat erreicht, dass der Bosrucktunnel nun doppelt so hell leuchtet. Eine Mittelsicherung gegen Frontalunfälle gibt es aber in einröhrigen Tunnels nicht und daher sind die zweiten Röhren das Gebot der Stunde.

Der Club verlangt daher eine zusätzliche Tunnelmilliarde pro Jahr, damit die zweiten Röhren von Tauern- und Katschbergtunnel vorgezogen werden können. Gleinalmtunnel, Bosrucktunnel und die einröhrigen Tunnels im Oberinntal sind die nächsten Sorgenkinder. Auch der Pfändertunnel muss eine zweite Tunnelröhre erhalten. Selbst mit einer zusätzlichen Tunnelmilliarde pro Jahr, wird es noch zehn Jahre dauern, bis Österreichs Tunnels sicher sind. Ohne diese Sonderinvestition werden noch 20 gefährliche Jahre riskiert.

sch


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