Meinung  22.01.2002

Der Staat ist dumm?

Daß der Staat sowie dem Sektor nahe Organisationen es mit dem Internet nicht einfach haben, ist bekannt. Mangels Know-How und Geschwindigkeit ist das Web nicht staatstauglich (oder besser umgekehrt?).

Und was man nicht kann, macht man am besten noch schlimmer - haben sich wohl die Verantwortlichen gedacht, die in folgendem Beispiel agiert haben.

Hergang: Ein heimischer Internet-User registriert sich eine Domain, nennen wir sie der Einfachkeit halber 'bundesheer.at'. Er installiert eine Website, in der Leser sich zum Thema unterhalten können und sich gegenseitig informieren sollen. Natürlich steht prominent auf der Titelseite, dass jede rechtswidrige Aussage verboten ist und es sich nicht um eine 'offizielle' Website handelt.

Alle sind froh und glücklich - nur die Institution mit umgangssprachlich gleichem Namen freut sich garnicht mehr. Weil zu spät mitgedacht (die Domain war damit schon belegt - wen wunderts?) konnte man sich nicht unter der begehrten Adresse präsentieren. Der Fehler mußte ausgebügelt werden - man ging vor Gericht. Und gewann (nach einigem Hin und Her).

Die Staatsmacht hatte sich also durchgesetzt - Ende der Geschichte, möchte man meinen. Weit gefehlt: Der ehemalige Besitzer der Domain musste seinen Anspruch auf den Namen zurücklegen, doch ein neuer Besitzer fand sich nicht so bald. Nachdem die Adresse mehrere Tage als 'verfügbar' gehandelt wurde, ging sie nun an einen neuen Besitzer über. Er wird sich wohl bald über einen Brief vom Gericht freuen dürfen...

Fazit: Es hatte schon seine Ordnung, als die Domainvergabe einen 'geschützten Bereich' .gv.at vorsah, der nur den Ministerien und staatlichen Organisationen vorbehalten ist. Diese Spielwiese ist die eindeutig bessere für dem Internet zu langsame Strukturen. Da dies wohl nicht so bleiben wird, ist der Schaden, den das Internet durch Einflußnahme erleiden wird, noch nicht abzusehen.


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