Wirtschaft 28.08.2009 (Archiv)
Austrian fliegt nach Deutschland
19 Start- und Landerechte sind zwar als Auflage abzutreten, damit gibt die EU für die Lufthansa aber grünes Licht für die Übernahme der AUA. Am 3. September ist bereits das Closing angekündigt.Nach schwierigen
Verhandlungen hat die EU-Kommission heute, Freitag, die Übernahme der
österreichischen Fluglinie Austrian Airlines (AUA) durch die Lufthansa genehmigt. Die erteilte
Fusionserlaubnis ist aber an eine Reihe von Bedingungen geknüpft. So
müssen beide Unternehmen 19 Start- und Landerechte, sogenannte 'Slots',
auf den Strecken von Wien nach Frankfurt, Stuttgart, Köln, Brüssel und
München bis auf weiteres abtreten. Ziel der Maßnahme ist, dass auch
Markteinsteiger Flüge anbieten sowie Wettbewerberangebote verbessert
werden. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat in Brüssel auch
grünes Licht für die österreichischen Beihilfen über 500 Mio. Euro
gegeben.
'Natürlich tun die Streckenkürzungen weh, weil man damit jahrelang gutes
Geld verdient hat. Auf der anderen Seite war dies für die Lufthansa
abzusehen gewesen. Fakt ist aber auch, dass die AUA ohne weitere
Finanzhilfen in ihrer jetzigen Struktur nicht überlebensfähig gewesen
wäre', sagt Bermd Maurer, Airline-Analyst bei der Raiffeisen Centrobank, im Gespräch mit pressetext. Die geplante Straffung
der Führungsstruktur und Kürzungen der Überkapazitäten hält der Fachmann
für unausweichlich. Eigenen Angaben nach sollen bei der künftigen
Lufthansa-Tochter 45 Prozent der Führungsposten gestrichen und die Zahl
der Vice Presidents, die die Geschäftsfelder leiten, von 24 auf dann 14
erheblich reduziert werden.
Die Personaleinsparungen werden in Analystenkreisen begrüßt. Die Zahl
von 347 Kräften im Management auf allen Ebenen soll künftig auf 180
Personen schmelzen. Dies scheint auch in Hinblick auf die
Geschäftsentwicklung begründet. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum sanken
die Passagierzahlen bei der AUA im Juli um 8,9 Prozent. Die AUA könnte
die Lufthansa bis zu 380 Mio. Euro kosten. Der Kaufvertrag soll noch
kommende Woche unterzeichnet werden. Gleiches trifft auch auf die
Aktienübertragung (Closing) zu. Dass der Firmenname 'Austrian Airlines'
verloren gehen könnte, schließt Maurer gegenüber pressetext aus. 'Der
Name wird weiter bestehen. Die Lufthansa setzt schließlich auf eine
Mehrmarkenstrategie', sagt Maurer.
Diese Einschätzung ist plausibel, denn die Deutschen kontrollieren
bereits Swiss, Eurowings, Air Dolomiti und Germanwings. Jüngste
Transaktionen der Lufthansa sind der Kauf von SN Brussels Airlines sowie
British Midland Airways. 'Unter dem Dach der Lufthansa wird die AUA
sicher auch aufgrund ihrer osteuropäischen Erfahrung punkten können',
führt Maurer weiter aus. Daher ist zu erwarten, dass die Lufthansa von
den AUA-Töchtern Lauda Air und Tyrolean Airways profitieren wird.
Medienberichten nach soll die Aktienübertragung bereits gut vorbereitet
und für kommenden Donnerstag geplant sein. Im Zuge dieses Closings
werden dann auch detaillierte Erklärungen des Managements zur Umsetzung
der Auflagen erwartet.
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