Aktuell 16.05.2022 (Archiv)
Lada ohne Renault
Der französische Konzern muss Milliarden abschreiben und gibt seine Anteile an Lada und dem Avtovaz-Konzern an den russischen Staat ab.Es dürfte ein Schnäppchen für den russischen Staat gewesen sein: Der Renault-Konzern hat seine 100-prozentige russische Tochter Lada sowie seinen knapp oberhalb von zwei Dritteln liegenden Anteil am russischen Avtovaz-Konzern abgegeben. Es dürften über zwei Milliarden Euro abgeschrieben werden.
Mit dem Ausstieg bei Avtovaz endet für Renault ein 14 Jahre währendes Engagement als Anteilseigner in Russland. In dieser Zeit wurde der Konzern deutlich modernisiert, die französischen Investitionen haben die Wettbewerbsfähigkeit der Marke erheblich gesteigert. Kein Wunder, dass Renault-Chef Luca de Meo von einer „schwierigen, aber notwendigen Entscheidung“ spricht. Im Lada-Werk Togliattigrad laufen unter anderem die modern gezeichneten Baureihen Vesta und X-Ray, aber auch der unverwüstliche Kult-Geländewagen Niva vom Band.
Der jetzige Schritt bedeutet allerdings nicht, dass Renault die Tür nach Russland gänzlich zugeworfen hat. Denn der Konzern verfügt über eine Rückkauf-Option, die zu verschiedenen Zeitpunkten während der nächsten sechs Jahre gezogen werden kann. Man erhalte sich „die Möglichkeit, in der Zukunft und unter anderen Umständen in das Land zurückkehren zu können“, sagt de Meo.
Moskwitsch kommt wieder
Der Teil von Renault Russland, der für Lada in Moskau produziert hatte, wurde an die Stadt abgegeben. Diese möchte die Fabrik weiter als Arbeitplatzgarant für die Mitarbeiter wissen und dort unter dem Namen 'Moskwitsch' neue Autos herstellen. Diese 'Moskauer' sind als Kultmarke noch immer ein Begriff und deren Werte rund um Zuverlässigkeit und Leistbarkeit sollen durch die Renault-Investitionen der letzten Jahre unter Führung der Stadt noch einmal möglich werden, heißt es aus Moskau.
Was dort freilich nicht dazu gesagt wird, ist, dass selbst am Ende von Moskwitsch schon nicht mehr Russland selbst die Produktion aufrecht erhalten konnte, sondern auf Teile aus der DDR zurückgegriffen werden musste. Heute lieferte bis zum Ende der Produktion, die durch den Angriff Russlands auf die Ukraine und die nachfolgenden Sanktionen bedingt wurde, Renault westliches Know How, Design und Geld, um eine Autoproduktion nach Vorbild der Dacia-Schwester überhaupt möglich zu machen. Wie die Stadt Moskau sich einen Neustart ohne diese Verbindung vorstellt, ist nicht klar.
Ein Teil des Neustarts der russischen Industrie ist jedenfalls das Aufheben der meisten Vorgaben, die heute moderne Hersteller in der Welt haben. Abgasnormen und Sicherheitsrichtlinien können russische Autobauer alleine deshalb schon nicht einhalten, weil der Nachschub aus dem Westen weggefallen ist. Während Käufer ohne ESP, ABS oder Airbag auskommen müssen darf die Umwelt Emissionen ohne Grenzen aushalten. Man beginnt also offensichtlich irgendwo dort auch technisch, wo Moskwitsch aufgehört hat zu existieren.
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